Mit Händen und Füßen und mit Herz und Seele gespielt

Ein Harfen-Konzert mit Silke Aichhorn in der Reihe „Musik für die Seele“

Angenehm kühl war es in der kleinen Wallfahrtskirche „Maria zu den sieben Linden“ in Schleching-Raiten als die ersten Harfentöne aus der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach durch die Hände von Silke Aichhorn   durch den Raum schwebten. Ein Solo-Konzert  mit der -weit über die Grenzen des Chiemgaus bekannten Harfenistin-  ist schon ein besonderer Leckerbissen für die Seele. Nicht nur ihre wunderschön verzierte Harfe wurde virtuos von ihr gespielt, auch  moderierte sie  unterhaltsam das Konzert,  wusste zu jedem Stück eine kleine Geschichte und berichtete von ihrer Arbeit als Botschafterin des ambulanten Hospizdienstes der Caritas Traunstein. 

Als „Vater der russischen Musik“ wird Michail Iwanowitsch Glinka bezeichnet, von ihm kam  die Komposition „Nocturne“ zu Gehör, ein Stück, das er schrieb als er frisch verliebt war, wusste Silke Aichhorn zu berichten. Vom russischen Komponisten ging es nach Frankreich, dort gehörte es im 18. Jahrhundert zum guten Ton eine Harfe zur Salonmusik zu spielen, zu dieser Zeit allerdings nur von Männern, da für Frauen der Sitz an der Harfe als unschicklich galt.

 Das Stück von Claude Debussy „En bateau“ aus der Petite Suite ist ein Klavierwerk zu vier Händen, an diesem Abend konnten zu Zuhörer erleben, dass es sich auch mit acht Fingern an der Harfe und zwei Füßen trefflich „en bateau“ (auf den Wellen) schweben lässt. 

Auch die nächsten Stücke hatten das Thema „Wasser“, das sich mit den Harfenklängen besonders gut umsetzen lässt. So konnten  die Zuhörer  bei dem Stück von Alphonse Hasselmanns „La Source (die Quelle) oder Fritz Spindlers „Waldbächlein“ in Gedanken einen Spaziergang am Wasser unternehmen, inspiriert und begleitet von den Harfenklängen. 

Ein sizilianisches Dorf am Ostermorgen war der Schauplatz des nächsten Stückes aus der „Cavalleria rusticana“ (Pietro Mascagni), hier zeigte sich, dass die Harfenklänge zwischen mächtig und zart, durchdringend, schmeichelnd und abweisend schnell wechseln können, ganz der Handlung –auch bekannt aus der Mafia Trilogie Der Pate- angepasst. 

Zum Ende wurde aus der Oper von  Richard Wagners Thannhäuser  das Stück „O du mein holder Abendstern“ gespielt und von Claude Debussy „Arabesque Nr. 1“ und damit gezeigt, dass es auch ohne Stimme und Klavier wunderbare Stücke sind, die offenbaren  welche Möglichkeiten in der Harfe stecken mit der Harfenistin Silke Aichhorn. 

Ganz bodenständig gab es eine Zugabe aus der Volksmusik von Karin Schroll „Staad wer’n“. Großer Applaus war der Lohn für dieses außergewöhnliche Konzert.     

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